Ein weiterer Neuzugang 2017 ist die Jerusalem Krippe. Sie besteht aus geschnitzten Figuren der so genannten "modernen" Stilart. Solche Figuren sind in ihrer Gestaltung auf das wesentliche reduziert, was durch fließende Formen ohne detailverliebte Ausarbeitung erreicht wird. Bei der von mir gewählten Ausführung geht die Reduktion noch einen Schritt weiter, da die Stücke nicht polychrom bemalt, sondern lediglich in verschiedenen Beizetönen abgesetzt sind. Ich habe diese Art von Figuren gewählt, weil ich eine Krippe suchte, die selbst auf einem voluminösen, nüchtern- modernen Vertigo eine Wirkung erzielen kann. Die Kollektionsgröße beträgt 14 cm.

 

Um diese Figuren in einem geeigneten Rahmen wirken zu  lassen, musste das Thema der Reduktion konsequent weiter geführt werden. Da ich von meiner Ausbildung im Krippenbau her, dazu in die Lage versetzt und angehalten bin, alles möglichst naturgetreu nachzubilden, holte ich mir für den Bau des passenden Gebäudes Anregungen aus Modellen moderner Ställe, die im Handel erhältlich sind. Die Grundkonstruktion besteht aus unterschiedlich gestalteten und gebeizten Leimholzbrettern sowie Kanthölzern, die zu einer Kulisse arrangiert wurden. Bei der Verarbeitung der einzelnen Elemente nahm ich den Hölzern die Kanten und arbeitete diese zusätzlich mit Schmirgelpapier nach. Auf diese Weise erreichte ich ein harmonischeres Gesamtbild, als es die handelsüblichen Bauten moderner Richtung mit ihren geraden, unbehandelten Kanten haben. Die Ausschmückung erfolgte mit Elementen wie Krippendach, freiliegenden Mauersteinen, Heuraufe, Torbogenumrandung, Turmfenster, Anbindezaun und dem Stern von Bethlehem, der über dem eigentlichen Stall aufgegangen ist. Um die in sich stimmige Farbgebung aus Beige und Dunkelbraun etwas aufzulockern, habe ich akzentuiert Goldapplikationen eingestreut. Zur Gestaltung der Landschaft kamen, das Stil- und Farbkonzept weiter beibehaltend, ein Brunnen in Form einer einfachen Tränke, ein Lagerfeuer und 4 schnörkellos gedrechselte Palmen aus dem Erzgebirge hinzu. Die Landschaft selbst besteht aus braunem und hellem Sand, verschiedenfarbigen Steinen und zur Begrenzung aus getrocknetem Moos (welches ich ansonsten nur frisch, also feucht verwende). Die Beleuchtung in einheitlichem rot, wird bis auf das Lagerfeuer, auf Ruhelicht betrieben. Eine orientalische Zinnlaterne leuchtet die Stallszene aus und zwei Fackeln rechts und links des großen Stadttores geben dem Königszug ein paar Lichteffekte mit.

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