Dieser Satz von Krippenfiguren ist in vielerlei Hinsicht besonders. Die Figuren sind weder antik, noch bestehen sie aus Stuckgips. Sie wurden im Laufe des Sommers 2013 aus feinstem Bisquit Porzellan gefertigt und zwar nicht von irgendwem oder irgendwo, nein, von den Meistern der altehrwürdigen Tschechischen Porzellanmanufaktur Royal Dux. Das ist letztlich noch nichts so Außergewöhnliches, es sei denn man kennt die genauen Hintergründe.
Die Modelle für diese Figuren einschließlich des Stalles wurden von der aus Tschechien stammenden, heute in Deutschland lebenden, Krippenkünstlerin Ilona Klawitter kreiert. Sie selbst besitzt ein Exemplar dieser ausdrucksvollen Krippe und hatte es zeitweise als Leihgabe an ein Krippenmuseum gegeben. Dort entdeckte ich die Krippe und erfuhr um die Entstehung und Herkunft dieser einmalig schönen Stücke. In Tschechien verfügt die Porzellanmanufaktur zwar nach wie vor über die Formen, fertigt diese Figuren aber nicht mehr in der hier gezeigten Weise. Viel mehr werden die Stücke hochglanzglasiert im traditionellen Zwiebelmuster gefertigt. Man stelle sich das vor: Diese detailverliebt ausgestalteten Figuren mit ihren filigranen Zügen in auf Hochglanz glasiertem weißen Porzellan mit königsblauen Akzenten! Die Tiere tragen das typische Dekor, eine Art Rankengeflecht, auf dem Rücken, die Menschen auf den Gewändern. Zusätzlich sind z.B. Bärte, Haare, Lippen und Augen sowie andere Partien als blaue Applikationen abgesetzt.
Einmal gesehen musste es einen Weg geben an eine solche Krippe zu gelangen- und den gab es! Auf Betreiben der Künstlerin persönlich, erklärte sich Royal Dux bereit 3 solcher Krippensätze im althergebrachten „natürlichen“ Dekor zu fertigen. Noch während er das liest wird selbst dem Laien klar welche Umstände es bedeutet für eine so kleine Auflage die gesamte Produktion umzustellen! Dafür dass die Manufaktur sich darauf eingelassen hat, zolle ich ihr meinen ganzen Respekt, mein Dank gilt jedoch Ilona, deren Vermittlung die Produktion erst ermöglichte! Seit ein paar Wochen nun steht die Krippe bei mir in der Vitrine und ich kann mich nicht satt sehen daran! Neben den traditionell in der Krippe vertretenen Charakteren, hat Ilona Klawitter ganz eigene erschaffen, Menschen aus dem Leben gegriffen, die neben Hirten, Königen und Engeln zur Krippe kommen, um das Kind zu sehen. Da hat sich die gütig lächelnde Oma mit ihrer andächtig betenden Enkelin auf den Weg gemacht, der forsche Junge, der voller Temperament den richtigen Weg weist, ein anderer Junge mit pelzbesetzter Mütze und Jacke, der fröhlich ein Brot zur Krippe trägt und letztlich dessen Schwesterlein, das behutsam und andächtig dem Kinde ein buntes Vögelchen in seinen Händen darbringt. Wie wenig bibelgetreu und doch lebensnah lassen sich da Krippenszenen gestalten! Und auch den im Lukas Evangelium erwähnten Besuchern an der Krippe des Jesukindes vermochte die Künstlerin teilweise ganz eigene Züge zu verleihen: der pausbäckige Hirtenjunge, der sich an das Lamm auf seinen Knien klammert und keck den Zeigefinger nach dem Kinde ausstreckt, der zutiefst demütig anbetende Hirte, der anmutige Verkündigungsengel und die 3 Weisen deren symbolhaften Züge und Attribute auf den Punkt herausgearbeitet wurden.
Jede einzelne Figur zeugt vom hohen künstlerischen Vermögen, welches Ilona Klawitter in allen ihren Werken immer wieder beweist und das hier mit dem meisterlich beherrschten Handwerk der ausführenden Manufaktur verschmolz, um in der Gesamtheit etwas wahrhaft Kostbares zu schaffen.