Die hier gezeigte Krippe besteht aus 18 Figuren. Die Kollektionsgröße ist 19 cm. Alle Figuren sind aus Bisquit Porzellan gefertigt und von Hand bemalt. Die Modelle wurden von dem italienischen Designer Gianni Benvenuti (1926 bis 2005) entworfen und die Figuren 1989 über Franklin Mint vertrieben. The Franklin Mint ist ein US- amerikanisches Unternehmen, welches Objekte für Sammler aller möglicher Sparten auflegt und vertreibt. Franklin Mint versorgt Briefmarken- wie Münzensammler, Puppenliebhaber, Sammler von Wandtellern sowie solche von Modellflugzeugen und -autos. Immer wieder wurden Kollektionen von Porzellanfiguren zu unterschiedlichen Themen, editiert, darunter allein drei Krippenserien. Der Vertrieb der Stücke wurde traditionell über ganzseitige Zeitungsanzeigen, geschaltet in der so genannten "Yellow Press", bewerkstelligt. Im Falle ganzer dort angebotener Serien, schloss der Interessent eine Art Abonnement auf den regelmäßigen Bezug einzelner Stücke gegen monatliche Ratenzahlung ab. Die Krippe von Gianni Benvenuti wurde als Satz aus 12 Figuren (Maria, Josef, Jesus, Gloriaengel, Ochse, Esel, kniender Hirt, stehender Hirt, Caspar, Melchior, Balthasar, liegendes Kamel) plus stilisiertem Stall und Stern aus Kristall angeboten. Für 36 Raten á 35,00 US Dollar erhielt man alle 3 Monate eine weitere Figur- das stallähnliche Display aus braungebeiztem Holz sowie der Kristallstern waren ohne Aufpreis inklusive. Später wurden weitere Figuren zur Ergänzung aufgelegt: eine kniende Hirtenfrau, ein stehender Verkündigungsengel mit Glocken, ein stehender Engel mit Fanfare, ein Page mit Fahne, ein aufgezäumtes, feuriges Ross sowie ein beladenes, stehendes Kamel als weitere Reittiere für die Könige.
In mancherlei Hinsicht weisen diese Figuren Besonderheiten auf:
Franklin Mint ließ die Stücke in Thailand produzieren, was auch von anderen Anbietern für Porzellanfiguren, darunter der ursprünglich deutschen Firma Goebel*, bekannt ist.
Das Stalldisplay wurde aus Hartholz in Malaysia gefertigt.
Jede Figur ist unter dem Sockel dem Modellnamen nach bezeichnet- "Mary", "Joseph" usw. Die Nomenklatur der Weisen ist durcheinander geraten. So werden der Mohr als "Balthasar" und der kniende König mittleren Alters als "Caspar" bezeichnet- was andersherum richtig ist. Auffallend auch, dass der König mittleren Alters bereits ergrautes und der alte König Melchior gar schlohweißes Haar tragen.
Die kniende Hirtenfrau wird als "Townswoman" bezeichnet, was man als "Die Frau aus der Stadt" ins Deutsche übersetzte.
Die drei Weisen, deren Gefolge sowie die Engel sind mit Applikationen aus 24 karätigem Gold verziert. Die Geschenke der Könige sind einzeln aus vergoldetem Silber gefertigt und wurden den fertigen Figuren sozusagen nachträglich in die Hände gelegt.
Am Gebiss des Zaumzeuges ist eine goldene Kette befestigt, die dem Treiber ("Servant") zum Bändigen des Pferdes in die rechte Hand gelegt werden kann. Die Fahne des Pagen ist ein einzelnes Utensil, welches der Figur in die Hand gesteckt wird.
Ich habe diesen raren, wertvollen und originellen Figurensatz aus einer Erbmasse übernommen, glücklicherweise waren auch die meisten Zusatzfiguren schon dabei- bis auf das stehende Kamel und den Trompetenengel. Das Kamel konnte ich in einer Interauktion aufspüren und erstehen. Der Anbieter ist in Arizona ansässig und innerhalb der 9 auf den Kaufabschluss folgenden Tage, fand das äußerste seltene Tier über Stationen in Ohio, Kentucky und London den Weg zu mir. Ebenfalls mittels einer Internetauktion konnte ich den Trompetenengel ergänzen und den Satz somit komplettieren.
*Die Firma Goebel gibt es nicht mehr. Das Unternehmen wurde seit Ende der 1990er Jahre mehrmals verkauft. Seither wird lediglich noch der Name als Marke "Göbel" unter dem Dach des jeweiligen Eigentümerkonzerns geführt.