Das ist die Traum- Weihnachtskrippe meiner Kindheit. Ich kannte sie zunächst nur von ein paar wenigen Fotographien aus den 1960er Jahren, habe aber immer davon geträumt auch so eine schöne Krippe, wenn nicht sogar diese, zu haben. Sie gehörte ursprünglich meiner Großtante (1900 – 1979), befand sich zu Zeiten meiner Kindheit in den 1970er Jahren aber schon im Besitz meiner Tante, die sie wiederum in den 1980ern an ihre älteste Tochter weitergegeben hatte. Durch familiäre Ereignisse ergab es sich, dass das gute Stück 2001 völlig unerwartet doch noch in meinen Besitz überging. Nachdem die Krippe während der 1970er, 1980er und 1990er Jahre nur wenige Male aufgestellt worden war und die restliche Zeit in einem Versandhauskarton im Keller ihr Dasein gefristet hatte, stelle ich sie jedes Jahr auf. Die Figuren waren teilweise ziemlich ramponiert und sind von mir restauriert worden. Den geklebten Kopf des Hirten mit Knaben habe ich absichtlich nicht verändert. Die Figuren tragen die Marke „G.D.K.“ und wurden mutmaßlich in den 1920er Jahren angeschafft.

 

Noch meine Großtante hat den 20teiligen Satz um einen schwarzen Hirtenhund und 6 Schafe erweitert. Diese Tiere sind nicht aus dem Sortiment von GDK hinzugekommen. Die Schafsmodelle hat u. a. DKH genutzt und der Hund wurde von vielen Gipsfabriken gefertigt- zumeist aber in Brauntönen polychromiert. In manchen Jahren stelle ich diese Krippe im größerem als dem üblichen Rahmen auf. Für diesen Fall habe ich Figuren von GDK zur Ergänzung besorgt, die auch stilistisch zu den ursprünglich vorhandenen Stücken passen. Es handelt sich dabei um: einen knienden Flötenspieler, einen jungen Hirten mit Schulterlamm, einen jungen liegenden Hirten, einen jungen Mann, der einen Sack geschultert trägt, ein Kamel samt Treiber und zehn Schafe. Erstmalig sind diese Ergänzungsfiguren auch hier eingestellt.

 

Die Figuren dieses Satzes bestechen durch einen ganz eigenen Ausdruck und bieten was die Gestaltung angeht, wunderschöne Modelle: das Kind mit fromm gefalteten Händchen; Maria in sich gekehrt, die Hände zum Gebet gefaltet; Josef mit Laterne und der linken Hand nachdenklich am Kinn; der alte Hirte mit betendem Jungen zu seinen Füßen; der junge Hirte, der in Andacht leise auf seiner Geige fidelt;  der dritte Hirte, der entschlossen heranschreitet und im Arm ein Lamm als Gabe trägt; der alte König Melchior mit Rauschebart, schlichtem roten Mantel und reich ziselierter Goldschatulle; Caspar, der Mohr mit in die Hüfte gestemmter rechter Hand; der kniende Balthasar, der seine Krone darbringt; der beherzt heraneilende Kameltreiber und natürlich die herzige Engelsputte, die einem Glanzbildchen entsprungen scheint. Die Tiere sind sehr natürlich und individuell ausgearbeitet: der Ochse, der seinen Kopf zur Krippe herabsenkt um das Kind mit seinem Atem zu wärmen; der fressende Esel, welcher in typischer Ruhehaltung einen Hinterhuf angehoben hält; das schauende Schaf mit rückwärts gerichtetem Lamm; das Schaf, das seinen Kopf zu seinem liegenden Lämmchen neigt; das fressende Schaf, welches an einem Büschel grast; der stolze Widder; das äsende und das zweite liegende Schaf; das gravitätisch dahinschreitende Kamel mit überschaubarer Ladung, welches der Eile des Treibers stoisch zu trotzen scheint...

 

Typisch für frühe GDK Figuren sind die "bunten" Sockel. Diese wurden nicht einheitlich oder differenziert in Grüntönen bemalt, sondern dunkelbraun grundiert und mit Grün-, Gelb- und Rottönen abgestrichen.

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