Diese Darstellung des Weihnachtswunders, richtete sich an Käufer, die keinen Platz zum Aufstellen eines Stalles inmitten einer weitläufigen Krippenlandschaft hatten oder aus anderen Gründen, bewusst darauf verzichteten.
Im Gegensatz zu der bekannteren Blockkrippe, welche neben der hl. Familie immer auch den stilisierten Stall zumindest andeutet und weitere Figuren wie Ochse & Esel, den Gloriaengel, Hirten oder ein Lämmchen zeigt, beschränkt sich eine solche Geburtsgruppe ganz auf das Wesentliche. Auf einer Plinthe (Sockel) sind lediglich die Figuren der hl. Familie, garniert um ein keckers Anbetungsengelchen, arrangiert. Solche Gruppen waren nicht für die Platzierung unter dem Tannenbaum gedacht, sondern wurden in aller Regel auf einem Sideboard oder Schrank aufgestellt.
Die vorliegende, etwas blutschwere, Ausführung in üppig aufgetragenem, angereichertem Gold und mit reichlich Patina versehen, imitiert barocke Altarkunst. Der Verlag Daniels & van Ooyen hat dieses Stück während der 1930er Jahre unter eigener Marke (DvO) gießen lassen und vertrieben. Ein schönes Zeugnis dafür, wie der Volksfrömmigkeit jenseits der üblichen, vielfigurigen Krippendarstellungen, Weihnachtsfreude Ausdruck verliehen werden konnte. Viele Besitzer einer solchen Gruppe oder einer Blockkrippe haben im Übrigen später diese Darstellungen doch noch um Hirten, Tiere und Könige ergänzt.