An dieser Stelle zeige ich Ihnen ein Stallgebäude im klassischen Nazarener Stil, einer Bewegung in der Bildenden Kunst des beginnenden 19 Jahrhunderts, der Zeit der Romantik. Die Gebäude auf Gemälden der Nazarener sind idealisiert und romantisiert. Es handelt sich meist um Schauplätze großer Dramen und mythischer Begebenheiten: Burgen, Schlösser, Kirchen und im Falle von Bibelszenen Ställe und Tempel. Dabei werden architektonische Elemente diverser Epochen mit schmückendem Beiwerk kombiniert, so dass eine eigene, zwar surreale aber im Auge des Betrachters ein Ideal abbildende, Zuckerbäcker- Archtitektur entstand, welche am Ende sogar Vorbild für Schloss Neuschweinstein und das legendäre Disney Schloss werden sollte.
Meine Interpretation eines solchen Nazarener Gebäudes, vereint alle diese wesentlichen Elemente: massives Gemäuer wie für Feudal- und Sakralbauten eingesetzt, hohe / weite Fenster, brökelndes Mauerwerk, verwitterter Putz, mit kleinen Dächern gekrönte Ruinen, primitives Holzdach- nötdürftig hineingezimmert, Sandsteinapplikationen, funktionslose Holzkonstrukte, steinerne Bögen und die unvermeidliche Wandraufe. Das Ganze in kräftigen Farben. Die Konstruktion wurde von mir derart angelegt, dass der Ausschnitt in der Front des Stalles, den Blick derart verengt, dass er unweigerlich auf das wesentliche, die Heilge Familie, gelenkt wird- aber dennoch die Figuren aus Hirtenanbetung und Königszug sich harmonisch einfügen lassen, um ebenfalls ihre volle Wirkung zu entfalten.